Air

Ähnlich wie die Zahlen (Reihen oder Mengen) in den ersten beiden Sätzen arbeitet auch hier ein „Generator” im Hintergrund zur Erzeugung von Form, Rhythmik und Harmonik, nämlich ein Gedicht, das ich in Bezug auf das eingangs erwähnte Zitat von Pythagoras verfasst habe:

SEHEN ► Texte ► einander: Air − Gedicht

Die – hier variierte – Haiku-Form (7 + 5 + 7 = 19) wirkt auch schon in den ersten beiden Sätzen, hier geht es allerdings mehr um eine poetische und durchaus gewollte tonale Umsetzung eines Sprachtextes in Musik.

Einige kompositorische Details (nicht lesen . . . ):

Die formale Zeitorganisation ist die eines Liedes:

Formteil: Faktor: x 12 (sec.): Takte: Taktart:
 Intro 2 24 4/4
 Strophe 1
 (mit Melodie)
7 84 12  7/4
 Strophe 1
 (ohne Melodie)
7 84 12  7/4
 Refrain 5 60 12  5/4
 Strophe 2 7 84 12  7/4
 Outro (Refrain) 5 60 15  4/4
 Outro Coda 2 24 6/4

Gesamtdauer: 420 sec. = 7'00"

Die 19 Worte (Zeilen) des Gedichtes dienten mir auch zur Erzeugung einer Tonreihe mittels einer „zahlensymbolischen Transformation”:
Aus der Summe der alphabetischen Ordnungszahlen eines Wortes wird so lange die Quersumme gebildet, bis eine natürliche Zahl unter 10 herauskommt – zum Beispiel:

„nicht”: 14 + 9 + 3 + 8 + 20 = 54, Quersumme: 9

Diese Zahl wird als Ordnungszahl einer Tonhöhe über einem angenommenen Basiston mit der Ordnungszahl 1 (z.B. f) interpretiert;  das Wort nicht erzeugt also dann die Tonhöhe d.

Die so gewonnene Reihe habe ich in einem weiteren Schritt tonal harmonisiert, Intro und Coda bilden einen freitonalen bis atonalen Rahmen.