Distel |
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Ich kenn mich aus in jedem Schlund |
springe, hüpfe, rase, |
mal haut's mich in ein dunkles Loch |
als Blume in 'ner Vase |
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Ich komm, ich geh', ich fliehe |
nur bleiben, bleiben tu ich nie |
und knall ich mal 'ne Türe zu |
schiel ich schon nach der nächsten |
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Ach wär ich doch 'ne Distel |
in wüster Ödenei |
da säß ich dann im Boden |
und träumt', wir wären zwei. |
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Es zweifelt, hustet, rülpst und gärt |
tobt mir im Leib herum |
ich grabe, wühl', dreh jeden Stein |
streun' überall herum |
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Was ich so finde, Straßenschrott |
schüttel, bieg es, wende es |
nichts lässt mich ruh'n, ich geh nach allem |
das treibt mich so herum |
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Ach wär ich doch 'ne Distel . . . |
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In mir da schreit's nach Sinn, nach mehr |
nicht mal beim Pissen hab ich Ruh' |
mal denk ich, aah, da hab ich was |
war nur ein Scherz, ich blöde Kuh |
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Sitz ich mal so mit Andern 'rum |
hör' ich sie reden nur so'n Schmu |
schau ich dann mal genauer hin: |
die gleiche Gier, nur andre Titten |
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Ach wär ich doch 'ne Distel |
in wüster Ödenei |
da säß ich dann im Boden |
und träumt', wir wären zwei |
und träumt', wir wären zwei. |
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