Fuge
Dieser Satz greift, in respektvoller Verneigung, auf zwei Vorbilder (eigentlich ein Vorbildpaar) zurück: Johann
Sebastian Bachs Ricercar a 6 aus dem Musikalischen Opfer (BWV 1079) und Anton Weberns Instrumentation
/ Bearbeitung dieses schönen Stückes.
Das Thema bzw. die Themen meiner Fuge sind aus zwölftönigen Motiven in den Sätzen 1 und 2 (und in der Fuge
auseinander) entwickelt. Bachs „Thema Regium” spielt dagegen nur ganz am Rand eine Rolle, indem seine
2. Hälfte (der chromatische Abstieg) einmal bewusst zitiert wird und ansonsten eher zufällig aus der Kontrapunktik
entsteht.
Die von Webern angewandte Methode der motivischen Verteilung von Stimmen auf unterschiedliche Instrumente habe ich
schon in allen vorherigen Sätzen angewendet.
Die Fuge (so wie ihre verwandten Formen Kanon und Ricercar) ist das musikalische Modell für eine Gesprächssituation,
in der die beteiligten Stimmen „einander ausreden lassen” (J. S. Bach) und sich doch thematisch
aufeinander beziehen.
Die Dialektik von strenger Wiederholung und freier Variation verleiht dieser Form in meinen Ohren eine zeitlose
Gültigkeit, die auch in Zeiten, in denen kein König das Thema vorgibt, zur Beschäftigung herausfordert.
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