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Reflektionen III
über einen Text von Angela Merkel

Dieses Stück entstand als Beitrag für einen Wettbewerb des Leipziger Hörspielsommers 2006 zum Thema „Große Gesten”.

Staatsoberhäupter nutzen immer wieder den Jahreswechsel dazu, sich an „das Volk” zu wenden und sich vor ihm in Form einer Ansprache ins rechte Licht zu setzen.

So auch die erste deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Neujahrsansprachen leben von guten Vorsätzen, hier „Ideen” genannt, und von einem Gefühl der Gemeinsamkeit, welches sie erzeugen sollen.

Neue Ideen sind allerdings nicht immer automatisch gut, und Gemeinsamkeit sollte wenigstens von Zeit zu Zeit auf ihre Grundlage geprüft werden.
Hier hinter die schönen Worte zu leuchten und nach dem zu suchen, was nicht gesagt wird, ist mein künstlerisches und auch satirisches Anliegen.

Angela Merkels Rede bildet für meine Reflektionen das formale Gerüst, wird aber wörtlich nur punktuell von einer Computerstimme zitiert, freie übersetzungen und Kommentare stammen aus Werbespots.
Als eine Art Grundierung („Generalbass”) dient Edward Elgars Pomp and Circumstances, op. 39, Nr. 1.

PolitikerInnen müssen es sich gefallen lassen, kritisiert zu werden, Satire tut das ja auch mit grimmigem Spaß; als Ausklang wollte ich gern Frau Merkel beim Wort nehmen – jedenfalls in Bezug auf ihre Worte der Mitmenschlichkeit und des Füreinanders, quasi als versöhnliche Geste. Doch damit sich unser aller Leben zum Besseren wendet, bedarf es sicher mehr als dies . . .