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Gelb

Willy de Villes Lied Heaven Stood Still bildete die ursprüngliche Vorlage für Thomas Zehnters Choreographik, dokumentiert durch das Erscheinen der drei Worte am Ende.
Meine Musik bezieht sich nicht auf dieses Stück, auch nicht auf die im Liedtext aufgestellte Metapher der Morgenröte als magischer Moment, in dem Liebe zeitlos erlebt wird.

Vielmehr hat mich die satte und gleichzeitig luftig-leichte Farb- und Formgestaltung in Thomas Zehnters Bildwerk zu einer Suche nach entsprechenden musikalischen Mitteln angeregt.
So lag es nahe, Flötenklänge zu verwenden – als „Originalklänge” (tatsächlich einmal von einem Menschen auf dem Instrument gespielt) und auch als elektronisch generierte (MIDI) und / oder verfremdete Klänge.

So wie Thomas Zehnters Choreographik immer wieder Assoziationen zu (durch den Liedtext begründeten) gegenständlichen Elementen wie Augen und Tränen herstellt, sucht auch meine Musik immer wieder bekannte tonale Bahnen auf:
Vorhaltsketten und Mixturklänge bilden das musikalische Pendant zu einer fließenden, verwischenden Farblichkeit und Formgestaltung.

Weitere Ajouté-Instrumente zur formalen Markierung und klanglichen Abfärbung sind durch ihre Verbindung mit der Farbe gelb oder gold gekennzeichnet: Horn, Röhrenglocken (auch Glockenspiel) und Sitar.

Formal sehr streng an die visuelle Vorlage gebunden, ist das Stück eine Art Meditation über das „leuchtende Schweben”, wie ich es mit einem strahlenden Sommertag verbinde.