Ach ja, sagt der Löwe
Das Hörspiel Ach ja, sagt
der Löwe hat beim 11. Internationalen
Hörspielwettbewerb
in Leipzig den Preis für das beste Langhörspiel
gewonnen!
Ach ja, sagt der Löwe
entstand im Winter 2012 / 2013 aus einem
Hörspielworkshop, der im Rahmen des Kulturprogramms Mal anders
im Franz Sales Haus
Essen mit 6 geistig behinderten erwachsenen
Männern stattfand. - Hier die Begründung der Jury:
Die Jury mit Sofia Flesch
Baldin, Tristan Vostry und Johannes S. Sistermanns begründeten ihre Entscheidung
wie folgt:
"Es war unter allen
Einreichungen das Hörspiel, das sich am weitesten aus dem Fenster gelehnt
hat. Es hat etwas
riskiert: nämlich die gängigen Hörspielerwartungen zu enttäuschen.
Es kommt von Anfang an ohne eine geschrie-
bene Story aus, ohne herkömmlichen Background-Sound und ohne professionelle
Sprecher. In einer musikalischen
Inszenierung sprechen und handeln geistig behinderte Menschen auf kreative und
unvorhersehbare Weise. Das
momentan sich in der Aufnahme Zeigende wird konsequent zu Ende gespielt und
schafft einen sinnlich äußerst
berührenden Zwischen-Kosmos. Diesen eigens kreierten Hörspiel-Kosmos
muss man sich während des Hörens
erschaffen und sich aber gleichzeitig auch in ihm wie wohlvertraut aufhalten,
wie die Akteure.
Ach ja, sagt der Löwe
wurde von der Jury als markant, eigenständig, provozierend und mutig beschrieben.
Die
Protagonisten treten als berührende Persönlichkeiten und als lustvoll
kreative Menschen auf. Diese Ausgangs-
situation erschöpft sich aber nicht. Mathias Wittekopf entwirft, mittels
gesteigertem Hören, eine zunehmend
selbständig agierende Klanggeschichte. In dieser Klanggeschichte bleiben
die agierenden Personen in ihrer
speziellen Konstitution wahrnehmbar und in ihrer sprachlichen wie musikalischen
Äußerung gegenwärtig.
Mathias Wittekopf kreiert
einen höchst eigenen Rhythmus aus dem Gesprochenen, setzt Wiederholungen
musi-
kalisch, lässt der sich entwickelnden Emotion fantasievollen Raum und verweist
auf nichts anderes als einen
assoziativen Reichtum einer jeweils konkreten wie abstrakten Ebene. Das Hörspiel
oder auch Hörstück kommt
nicht als eine gestaltete, behauptete Wahrheit daher, sondern bleibt immer auch
musikalisches Spiel. Die
5.1 - Komposition spielt sich nicht um uns herum ab, sondern setzt uns in die
Mitte des Gesamtgeschehens.
Erfrischend, als Hörer
nicht mit einer verbalen Botschaft konfrontiert zu werden, als vielmehr in die
Besonder-
heit emotionaler Tiefe und assoziativen Denkens der Akteure und der sie umgebenden
Klangdetails eintauchen
zu können. Was das alles ist, was das alles soll und was wir alles damit
zu machen gedenken, ist reichlich
innere Arbeit für jeden Hörer selbst."