Über Wasser
für Kammerensemble aus Streichquartett, Bläserquintett & Klavier

Die Idee für eine Musik über Wasser kam mir im Frühling 2017 während eines
Ferienaufenthalts auf Madeira. Wasser ist dort allgegenwärtig – offensichtlich
durch die Lage der Insel weit draußen im Atlantik, doch auch durch die Wolken,
die oft zum Greifen nah die steilen und hohen Hänge hinauf ziehen oder über dem
Meer grandiose Schauspiele bieten. Unsere Wanderungen entlang der Levadas (einem
über die Insel verzweigten System aus Bewässerungskanälen) wurden durch Klänge
des Wassers (Tropfen, Gluckern, Rauschen . . .) begleitet.

Aus dem ersten sinnlichen Ansatz mit dem Arbeitstitel „Atlantische Sinfonie“
entwickelte ich im Laufe der Zeit ein eher umfassendes, auch abstrahierendes
Konzept mit 4 Sätzen, die jeweils eigene Aspekte von Wasser behandeln:

physikalisch (1. H2O, hier finden sich neben den Aggregatzuständen
fest, flüssig und gasförmig auch die verschiedenen Klanglichkeiten
von Wasser),
psychisch (2. Lachrymae, also Tränen / Ausdruck und Überwindung
von Trauer),
physisch (3. Durst, ein Rondo über die Befindlichkeit von Menschen
auf der Flucht und Suche nach Erquickung) und
transzendent (4. Reflektion, Wasser als Sinnbild der Seele, in
deren Tiefe die Unendlichkeit des Alls aufscheint).

Zwischen den 4 Sätzen stehen – zur poetischen Erläuterung – 3 Gedichte:

Reflektion entstand als eine Art letzter Gruß zum Tod meiner Mutter,
Tränen ist ein Gedicht über die Einleitung des großartigen Buches These Granite Islands
von Sarah Stonich (deutscher Titel: Die Hutmacherin),
und Durst spricht für sich selbst und die Opfer von Krieg und Vertreibung.

Diese Gedichte können in einer Aufführung unterschiedlich präsentiert werden, entweder
live vorgetragen oder optisch projiziert. In keinem Fall sollen sie während der Musik
die Konzentration des Publikums ablenken.

Die Noten sind bei epubli erhältlich.